Triathlon: Robert Votteler AK-Sieger beim IRONMAN Barcelona

(6. Oktober 2024, Text: Robert Votteler)

Es muss der perfekte Tag sein um eine Triathlon Langdistanz zu gewinnen (Zitat).
Ich habe an diesem Tag die Altersklasse 65-69 gewonnen in 10:19:xx Stunden – Mega!

Ich bin um 5 Uhr aufgestanden um in Ruhe zu Frühstücken und mich vorzubereiten. Unser Wohnmobil stand 1,5 km vom Start weg. Als ich morgens nochmal in die Wechselzone ging um das Rad zu checken und die Verpflegung anzubringen, hatte ich mich über das Wetter gefreut, klarer Himmel, das Meer war ruhig. Die Durchsage gab die Wassertemperatur bekannt = 22,5°C – das fängt ja mal schon gut an. Das Kribbeln nahm zu, das ist die Zeit zu dem ich mich in meinen Tunnel begebe, kommuniziere nicht mehr richtig mit Marina. Zurück am Camper mache ich mich fertig für den Start, ziehe auch schon den Neo zur Hälfte an, dann laufen wir los zum Start. Marina begleitet mich um dann die Schuhe und warme Kleidung mir anzunehmen. Sie gab mir noch einen „Bearhug“ und  „uffbasse“ mit auf den Weg.

Ich sortieren mich bei der Startbox 1:15 Stunde für das Schwimmen ein – „Rolling Start“.  Nach ca. 15 Minuten kommt unsere Startgruppe in den Startkanal, die Musik vibriert im Körper, die Anspannung steigt. Kurz nach 8:30 springe ich ins Wasser, auf die 3800m. Whow ist das Wasser klar und ruhig, dann einfach meine Komfortpace schwimmen. Die ganze Strecke konnte man den Boden sehen, aber auch einige Quallen, die ich natürlich im Bogen umschwommen habe. Ich fühlte mich gut, kurzer check auf die Uhr = 1:14:56 Std, whow für mich ne gute Zeit. Später in den Daten sehe ich, dass ich als 3ter in der Ak aus dem Wasser stieg.

Die 1ste Wechselzone ging effektiv, ab aufs Fahrrad. Auch hier habe ich gleich gemerkt, es läuft und wurde ein wenig übermütig, blieb auf der Überholspur. Nach ca. 30 km dachte ich, ich bin für die ganze Distanz zu schnell, ich muss meine Leistung etwas kontrollieren und nahm etwas Tempo raus, ab hier bin ich nach Watt gefahren. An dieser Stelle habe ich dann vermutlich auch die Führung in der AK übernommen. Marina und Tristan unser Sohn hatten sich über das Rennen per WhatsApp ausgetauscht, Tristan hatte zu dem Zeitpunkt schon angemerkt: Papa ist wohl gut drauf, hoffentlich überpaced er nicht. Die Radstrecke im Ironman geht über 180 km, die in Barcelona in 2 Runden gefahren werden. Ich war weiter auf der Überholspur. Das Rad hat richtig Spaß gemacht. In der 2ten Runde habe ich festgestellt, dass meine Beine immer noch top sind, ich konnte die Watt konstant bis zum Ende fahren. Auf dem Rückweg vom Wendepunkt wurde mir klar, es wird für mich eine Bestzeit, ich fing an virtuell mit dem Rad zu sprechen, bring mich heil in die Wechselzone. Nach 5:05:42 Std, einem ca. 35er Schnitt habe ich das Rad abgestellt und ab in die Laufschuhe.

Auch hier ist mir der Wechsel leichtgefallen, mit einer guten Pace ging es in die erste von 3 Runden, jetzt noch die Marathondistanz über 42 km. Nach ca. 5km sehe ich zum ersten mal Marina, sie rief mir die Daten zu: Du bist in Führung Platz 1 und ca. 10 Minuten Vorsprung! Klar, das hat mich mega gefreut und motiviert: den Platz gebe ich nicht mehr her! Wusste aber nicht, wie ich meinen Konkurrenten einschätzen kann, also habe ich das Tempo hochgehalten. Irgendwie war der Ticker nicht einfach zu verfolgen, weshalb Marina mir in der 2ten Runde keine genauen Angaben geben konnte, so waren die 10 Minuten über die ganze Laufstrecke in meinem Kopf – nicht nachlassen, quäl Dich, diese Gedanken haben mich gepusht, die letzten 5-6 km taten dann auch weh, jetzt ging es in meinem Kopf aber darum: es kann eine Bestzeit werden, also, nicht nachlassen. Im Stadion angekommen, im Zielkanal sehe ich meine Endzeit = 10:19:30 Stunden, Marathon in 3:50:45 Std, „day light finish“ – whow, mega, Bestzeit – konnte mich aber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht richtig freuen, war einfach kaputt. Also ich wusste, es war ein top Ergebnis, aber noch nicht die Platzierung. Wir hatten einen Treffpunkt vereinbart an dem ich dann Marina wieder getroffen hatte, schon an Ihrem Lachen, konnte ich sehen, ja, „sieht gut aus“ – Du hast es geschafft und das am Ende mit 45 Minuten Vorsprung. Jetzt kam langsam die Freude. Wer weis, vielleicht war es gut, dass ich keine Info bekommen habe zu den Zwischenständen, denn ich habe alles gegeben!

Am nächsten Tag dann die Award Cérémonie, Siegerehrung und Slot Vergabe für die Ironman WM in Nizza September 2025. Als ich das Zertifikat für den Start und den Coin überreicht bekam, jetzt wurde mir bewusst was ich geschafft habe.

Ja, es war der perfekte Tag!